Wie viel Jod ist richtig?
Sowohl zu viel als auch zu wenig Jod kann ernsthafte Erkrankungen der Schilddrüse auslösen.
Bei einem Jodmangel kommt es zu einer Schilddrüsenvergrößerung (Struma diffusa) oder zu Schilddrüsenknoten (Struma nodosa). Diese Menschen profitieren von Jodsalz und Lebensmitteln, denen Jod zugesetzt wird bzw. die mit Jodsalz hergestellt werden.
Umgekehrt begünstigen zu große Mengen Jod entzündliche Erkrankungen der Schilddrüse wie Morbus Basedow oder Hashimoto-Thyreoiditis. In diesem Fall ist Vorsicht beim Verzehr von Jodsalz geboten.
Die Jodmenge, die dem Salz zugegeben werden darf, liegt bei 15 bis 25 mg/kg. Befürworter der Jodierung verweisen darauf hin, dass durch diese Begrenzung für gesunde Menschen kein gesundheitliches Risiko durch Jod bestehe. Unbeantwortet bleibt aber die Frage der Auswirkung auf Menschen, die erblich vorbelastet sind und auf ein erhöhtes Jodangebot mit Erkrankung reagieren.
Die Frage, ob und wie viel Jod gut oder schlecht ist, kann daher nur individuell beantwortet werden.
Oft genug entwickeln sich Veränderungen in der Schilddrüse schleichend über Jahre, ohne dass die Jodversorgung angepasst wird. Krankheiten ließen sich vermeiden bzw. hätten eine deutlich günstigere Prognose, wenn entsprechend veranlagte Menschen frühzeitig identifiziert und behandelt würden.
Gemeinhin gilt eine Jodmenge von 500 µg als sichere Tageshöchstdosis, ohne dass gesundheitliche Schäden auftreten.
Aus unserer langjährigen Erfahrung heraus, plädieren wir jedoch dafür, die empfohlenen Höchstmengen nicht zu überschreiten:
- Kinder je nach Alter täglich 100-200 µg Jod,
- Erwachsene bis 50 Jahren 200 µg, ab 51 Jahre 180 µg,
- Schwangere 230 µg,
- Stillende 260 µg.
Tatsächlich nehmen im Alltag viele Menschen, aufgrund der weitgehenden und meist versteckten Jodierung unserer Lebensmittel, deutlich mehr Jod auf.
Hinzu kommt die oft unkontrollierte Einnahme von jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln. Dann ist der Weg zur Überdosierung nicht weit. Die individuelle Jodversorgung lässt sich durch eine Jod-Anamnese und durch die Bestimmung der Jodausscheidung im Urin abschätzen.
Bei Verdacht auf eine Erkrankung der Schilddrüse, sollte vor jeder Form der Jod-Supplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Im Zentrum für Schilddrüsenerkrankungen in Bornheim nahe Köln und Bonn beschäftigen sich unser Schilddrüsenspezialisten seit über 25 Jahren mit der Frage: „Wie viel Jod für welchen Patienten?“ Die Beantwortung dieser Frage muss in jedem einzelnen Krankheitsfall individuell beantwortet werden. Insbesondere bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis, erfordert dies oft viel Fingerspitzengefühl, um eine negative Beeinflussung des Krankheitsverlaufs durch zu viel oder zu wenig Jod zu verhindern.